Yoga-Buch #5.2 – Surya Namaskara mit Vokal-Chants und Bijas

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DER GRUß AN DIE SONNE   Suryanamaskr (Surya Namaskar)

  • Surya ist die Sonne
  • Namas sind ihre Namen und
  • kr (Anm. v. Mahashakti: „kara„) heißt tun.

„Die Namen der Sonne nennen“ – das ist die Bedeutung von Suryanamaskar. Die Namen der Sonne zu nennen, das macht für Mitteleuropäer wenig Sinn. Bei uns hat sie nur einen Namen. In Indien hat sie dagegen tausend Namen.

– Surya Namaskar – die 1008 Namen der Sonne

VOKALE tönen

Es ist wichtig, wenigstens die Mantras zu sprechen, die vor den Sonnen-Namen intoniert werden. Dazu werden wir zunächst uns an eine in Europa bekannte Art des Atemtrainings
erinnern, den Vokal-Atem nach Leser-Lasario.

Er basiert auf den Erfahrungen, die man leicht selber gewinnen kann, wenn man einfach laut die Vokale „tönt“.

Das geht so

  • Sie öffnen den Mund weit. Sie lassen das Kinn herunterhängen.
  • Blicken Sie in den Spiegel, hängt Ihr Kinn locker, ist Ihr Mund weit offen?
  • Dann atmen Sie jetzt durch die Nase ein, öffnen den Mund wie vorhin und …
  • tönen laut, lange und ausdauernd aaaaaaaaaaaaaaahhhh.

Das üben Sie mehrmals täglich einige Wochen: aaaaaaaaaaaahhh

  • Nach dem Tönen lauschen Sie nach.
  • WIe fühlen Sie sich?
  • Hat dieses Klingen der Vokale eine Resonanz in Ihrem Körper?

Sie sind ja nun schon gewohnt, in den Körper hinein zu lauschen, Rückmeldungen wahrzunehmen.  Jeder Buchstabe bringt in unserem Zellgefüge bestimmte Körperebenen zum Schwingen, die Chakras, die Felder, von denen wir in Kapitel drei schon gehört haben.

Wenn Sie stehen, können Sie das aah im ganzen Körper spüren.

Integrales-Yoga-Vokale-ChantenStellen Sie sich ins Andreaskreuz, tönen Sie aaaaaaaaaaaaaaaahhhhh und spüren Sie den Vibrationen in Ihrem Körper nach. Es ist wundervoll so zu stehen und den Vibrationen nachzulauschen.

Tönen Sie jetzt ääääääääääääähhhhh und lauschen Sie wieder.

  • Das ääääh vibriert im ganzen Körper.
  • Sie lernen jetzt unterscheiden:
    Das „a“ wirkt eigentlich mehr im Herzraum, im Anahata Chakra

Sie setzen sich. Sie summen nacheinander alle  Vokale.

  • Das „i“ wirkt im Kopf
  • Das „u“ spüren Sie im Unterleib und in den Beinen.

Interessant ist es jetzt ein wenig von den Sandhi-Regeln der Sankskrit Sprache zu kennen:

Wenn am Ende eines Wortes ein Vokal steht und am Anfang des folgenden Wortes ebenfalls, so fallen die beiden zusammen und werden in eins als ein anderer Vokal gesprochen.

  • a + i werden zu „e“
    (Anm. v. Mahashakti: a = Anahatachakra, i = Ajna-Chakra. E = Vishuddha)
  • a + u zu „o“
    (Anm. v. Mahashakti: a = Anahatachakra, u = Muladhara-Chakra.
    o =Swadhisthana und Manipura-Chakra)

Genau das geschieht auch beim Tönen der Vokale:

  • Das e wirkt im Halsbereich
  • das o im Bauchraum.

Genau diese Lehre wird beim Tönen der Mantren, die vor den Suryanamaskara gesprochen werden, beachtet.

Nun die Mantras zum Sonnengruss

Integrales-Yoga-Bija-Mantras

HRUM

  • Das rollende Zungen-R wird mit einem H angehaucht, das wird zu RRU
  • das M wird als NG gesprochen, wie „Gesang“ oder „Klang“.

Das begründet sich auf folgende Philosophie:

Der Wille hat seinen Sitz am ZungenGrund.

Hier rollt das rrrr. Die Zunge muß ganz locker im Munde liegen, damit die Zungenspitze dieses rollende rrrrrrr sprechen kann.

  • Üben Sie dieses rrrrr, wenn Sie es nicht können.

Wenn sie es dann gelernt haben, werden  die Menschen, mit denen Sie umgehen,  sich wundern, denn Sie werden sich von nun an besser durchsetzen können. Das kann Probleme geben, weil Ihre Mitmenschen das von Ihnen nicht gewohnt sind.

Es ist leider Tatsache: So viele Eltern meinen, den Willen der Kinder brechen zu müssen. Und dann wundern sie sich, wenn das Kind stottert. Es ist ein unverzeihlicher Irrtum der Eltern.

Ein Kind muß erst wollen lernen. Man muß unterstützen, unterscheiden helfen, aber nie und nimmer den Willen brechen, das führt zu Störungen der Persönlichkeit, die schwer wieder zu beheben sind.

  • Dieses rollende rrrrr wird nun für das Aussprechen des Mantras angehaucht. Versuchen Sie mal: Hring. Hring. Hring.

Das H wird gesprochen, weil es der göttliche Hauch ist, der Odem, der Atem, der den Menschen von Gott eingehaucht wurde. So steht es nicht nur in der Bibel. Auch den fernöstlichen Lehren ist der göttliche Hauch heilig. Wir können auch den Hauch üben.

  • Nun noch der Abschluß des Mantras, das NG. Summen Sie es: ngngng

Spüren Sie, was kommt in Vibration? Es ist der weiche Gaumen, das Gaumensegel, hinten im Halse, an dem das Zäpfchen hängt. Spüren Sie, was es bewirkt. Es reinigt den Nasenrachenraum.

Es bewirkt nach der Yoga-Lehre das Fließen von Nektar.

… von dem wir nicht genau wissen, was gemeint ist. Es kann sein, daß durch dieses Vibrieren des Gaumensegels eine Hormondrüse angeregt wird, ihre Sekretionen auszuschütten.

Im Yoga glaubt man, daß dieses Summen des NG Sorgen vertreibt.

Bevor wir beginnen, die Surya Namaskrs zu erlernen, wollen wir zunächst die Mantras summen und darauf achten, ob wir die Vibrationen wirklich so wahrnehmen können wie angegeben.

Wir summen:

  • Om Hrim 10 Mal
  • Om Hrum 10 Mal
  • Om Hraim 10 Mal
  • Om Hraum 10 Mal
  • Om Hram 10 Mal
  • Om Hraha 10 Mal

Jedesmal genau beobachten: wo kann ich etwas spüren und was genau läßt sich erfahren?


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Außerdem mache ich mir den Unterschied zwischen Om HRAM und OM HRAHA bewußt.

  • Das Hraha wird laut und hart gesprochen im Unterschied zum weichen Summen des Om Hram.

Bei Durchführung der Surya Namaskara wird vor jeder Übungsreihe einmal das Mantra getönt.

Nun die Folge der Körperhaltungen der Surya-Namaskara

  1. Integrales-Yoga-Sonnengruss-1Beginn: gesammeltes Stehen mit hochgedehntem Rücken und aneinander gelegten Händen.
  2. Nun: Handbewegung Die Hände öffnen, Handkanten aneinander, dann Handrücken aneinander, Fingerspitzen auf den Körper zu drehen und dann nach unten wenden, Daumen umeinander schlingen, dann mit dem einatmen Hände nach vorn strecken  und die  Arme über den Kopf heben, Dehnhaltung Oberarme an den Ohren, Oberkörper weit zurückbeugen
  3. ausatmen, Vorbeuge, Hände neben den Füßen (gelingt, wenn Sie sich aus dem Hüftgelenk heraus herunterbeugen),
  4. dann halbe Kobra: linkes Bein weit zurück, rechte Hand neben rechtem Fuß, wie Startposition, Oberkörper nach rückwärts durchdehnen, dabei einatmen.
  5. weiteratmen, Liegestütz aus Liegestütz Arme beugen, ausatmend Körper senken, liegen, weiteratmen
  6. Kobra: Hände neben den Rippen, Bauchnabel bleibt am Boden, Oberkörper hochdehnen einatmen
  7. Tigersprung Haltung: sich auf die Fersen setzen, Arme weit nach vorn, Stirn am Boden, ausatmen
  8. Integrales-Yoga-Sonnengruss-2Königsschlange: Stirn und Brust bleiben am Boden. Das Gesäß wird hochgehoben, langsam schieben sich Kopf und Brust am Boden nach vorne, wobei der Bauch dicht am Oberschenkel belassen bleibt und dicht auf dem Oberschenkel herunter gleitet, so wie Schlangen sich bewegen.
  9. Hundehaltung. Der Körper ist nur von Zehen und Händen unterstützt. Der Rumpf hängt durch und wird langsam und kräftig durch gedehnt, so wie es Hund und Katze jeden Morgen machen.
  10. Pyramiden-Haltung Das Gesäß wird aus Hunde-Haltung hochgedehnt. Die Fersen sind am Boden, die Ohren an den Oberarmen. Der Körper sieht wie eine Pyramide aus, das Gesäß ist die Spitze oben.
  11. halbe Kobra: Linkes Bein nach vorne, linke Hand neben linkem Fuß, wie eine Startposition, dann der Oberkörper nach rückwärts dehnen, dabei einatmen
  12. ausatmen Triumphbogen-Haltung Ohren an den Oberarmen. Hände neben den Füßen 
  13. einatmend aufrichten, Ohren an den Oberarmen, Oberkörper weit zurückdehnen
  14. Abschluß: stehen, sich sammeln, Handflächen zusammen, Unterarme wagerecht, Handflächen pressen

DIese Reihe wird dynamisch geübt!

DIe Asanas gut ausformen, aber zügig nacheinander ausführen, ohne Zwischenentspannung.

Als Beispiel:

  • OM HRING — Abfolge der Reihe, stehen
  • OM HRANG — Abfolge der Reihe, stehen
  • OM HRUNG — Abfolge der Reihe, stehen
  • OM HRAING — Abfolge der Reihe, stehen
  • OM HRAUNG — Abfolge der Reihe, stehen
  • OM HRAHA — Abfolge der Reihe, stehen

In Indien wird das 108 mal nacheinander geübt

Gezählt wird mit den Namen der Sonne. Wenn alle Namen der Sonne gesprochen sind und für jeden Namen der Sonne eine Durchführung der Reihe geschehen ist, so sollte ca. eine Stunde (60 Minuten) vergangen sein.

Es gibt Personen, die so geübt sind, daß sie nur eine Unterrichts-Stunde ( 45 Minuten) für 108 Gruß an die Sonne – Reihen brauchen, dafür aber das Sprechen der Mantras weglassen.

WIe wir in der Einführung gesehen haben, ist das Sprechen dieser Silben von großer Wichtigkeit. Sie sorgen für Harmonie im Körper, sie helfen, daß die Homöostasis-Konstante erhalten bleibt oder wieder erlangt wird.

Mindestens drei Abfolgen der Reihe sollten Sie täglich üben, ob vor oder nach Ihren Asanas bleibt Ihrer Entscheidung überlassen.

Gruß an die Sonne ist als Morgenübung zu verstehen, weil sie aktiviert.


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Da gibt es folgende Problem:

  • Gerade überaktive Menschen üben sie gerne – und werden dadurch noch mehr aktiviert. Das sollte vermieden werden.
  • Menschen mit schweren Kreislaufstörungen meinen: „Nun werde ich die Gruß an die Sonne Reihe gleich 12 mal üben und besonders rasch meine Gesundheit wiedererlangen.“

Das ist ein Fehler. Diesen Personen sei empfohlen, …

  1. zuerst nur Tigersprunghaltung 2 Minuten und dann …
  2. die Königsschlange zu üben, nach der Königsschlange
  3. drei Minuten in Bauchlage entspannen und
  4. spüren, wie die Atmung den RÜCKEN (!) hebt und senkt.

Das sollte zu Beginn des Trainings   a b e n d s   geübt werden,
dann   a u c h   mittags und
dann auch noch morgens vor dem Frühstück.

Das müssen Sie einteilen, wie  S i e  sich fühlen, das kann Ihnen niemand sagen.

Gerade Personen mit Kreislauf-Schwierigkeiten haben ein sehr unterschiedliches Befinden – und danach müssen Sie sich während der Genesungsphase unbedingt richten.

  • Vor dem Frühstück können Sie erst dann üben, wenn die Beschwerden weitgehend abgeklungen sind.
  • Das ist dann als Endphase Ihrer Genesung anzusehen, also als nochmalige Herausforderung, wieder die volle Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erlangen.

Sie können z.B. drei Durchgänge Gruß an die Sonne üben, dann zehn Minuten volle Yogiatmung liegend im Andreaskreuz, dann räkeln, dehnen, aufstehen und stehend nachfolgende Reihe.

Prana-Übungsreihe

Integrales-Yoga-Prana-1
Unteres Dreieck
  1. aufrecht stehen, überall im Körper das Strömen des Prana fühlen. dann Arme und Hände vor den Körper heben
  2. Handflächen nach oben, Handkanten aneinander wie eine Schale stehen, fühlen.
  3. Ausschütten, wie Blütenblätter streuen oder Wasser ausschütten Unterarme waagerecht,
  4. Handflächen vor der Mitte der Brust fest aufeinander pressen, Daumen am Brustbein fühlen, atmen und das Dreieck spüren, das die Füße mit den aneinandergelegten Händen bilden, stehen, unteres Dreieck fühlen
  5. Hände ganz langsam wie ein Knospe öffnen, nur die Finger öffnen sich, Handflächen bleiben aneinander,
  6. Integrales-Yoga-Prana-2
    Oberes Dreieck

    Arme über den Kopf heben,

  7. langsam die Arme ausbreiten
  8. stehen im Andreaskreuz
  9. dann Arm, Hände und Finger sind eine Linie, im ganzen Körper hochgedehnt stehen, spüren wie Prana in die Herzmitte strömt, (oberes Dreieck) stehen,
  10. oberes Dreieck fühlen stehen,
  11. beide Dreiecke fühlen: Damaru – Trommel –
    (Anm. v. Mahashakti: Die Damaru-Trommel hat eine „Taille“, besteht aus einem oberen und einem unteren Dreieck.)

    Integrales-Yoga-Prana-3
    Damaru Trommel
  12. Samyama (Anm. v. Mahashakti: „gesammelter Zustand“) – Arme senken, stehen, nachspüren
  13. Arme nochmal heben, Hände zu Fäusten ballen, Fäuste zur Mitte führen, Fäuste kräftig bis vor die Mitte der Brust ziehen 3 mal

Wir vereinigen bei dieser Übung oben und unten, Das Körpergefühl verschwindet, die Ränder sind noch spürbar, alles andere ist ein einziges Strömen, ein glückliches sich-eins – fühlen mit allem, was ist.

Es ist die Damaru Trommel, es ist Samyama, das in-eins-setzen der himmlischen und irdischen Kräfte, das ausgespannt-Sein zwischen Himmel und Erde, das Erleben, wie göttliche Kraft einstömt in mein irdisches Wollen und es transformiert, es verändert zum Eigentlichen.

Ein Moment absoluten reinen Seins entsteht.

Nach einer kleinen Pause ist unbedingt die Rücknahme-Haltung mit den Fäusten, die zur Mitte des Brustbeins gezogen werden, durchzuführen, damit wir wieder im Alltag bestehen können.

Noch ist unsere Welt nicht so ideal, wie sie sein könnte.

Im nächsten Kapitel geht es weiter mit den 5 Tibetern – einer weiteren Übungsfolge mit starker Prana-Wirkung.

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